Was ist EU4Health?
Das 4. EU-Aktionsprogramm für Gesundheit, EU4Health, stellt die Antwort auf die COVID-19-Pandemie und allgemeine aktuelle Herausforderungen im europäischen Gesundheitswesen dar. Darüber hinaus werden durch das Programm Maßnahmen zur Zugänglichkeit von Arzneimitteln, zur Krankheitsprävention (insbesondere im Hinblick auf Krebs), zur Förderung der digitalen Transformation von Gesundheitssystemen, und zur Stärkung der Resilienz europäischer Gesundheitssysteme sowie des Gesundheitspersonals gefördert.
Eine englischsprachige Übersicht der Ziele und Prioritäten des Programms finden Sie an diesem Link im EU4Health Fact Sheet der Europäischen Kommission.
Wer setzt EU4Health um?
Die Planung des Programms erfolgt durch die Europäische Kommission, die Generaldirektion für öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (DG SANTE), mit Input durch die Mitgliedsstaaten und Stakeholder, und wird umgesetzt durch die European Health and Digital Executive Agency (HaDEA). Aktuelle Budgets und Aktivitäten des Programms werden in jährlichen Arbeitsprogrammen (Annual Work Programme, AWP) konkretisiert.
Wie unterscheidet sich EU4Health von früheren EU-Gesundheitsprogrammen?
Seit 2003 unterstützen Gesundheitsprogramme der Europäischen Union Aktivitäten der Mitgliedstaaten und internationaler Organisationen im Gesundheitsbereich. Mit einem insgesamten Budget von rund 5,3 Mrd. EUR übersteigt EU4Health jedoch in seiner Ausstattung bisherige Gesundheitsprogramme um das Zehnfache, und ist auch thematisch breiter aufgestellt. Ein großes Augenmerk liegt ebenfalls auf intersektoralen Ansätzen für Gesundheit und Synergien mit anderen gesundheitsrelevanten Programmen.
Was unterscheidet EU4Health von anderen europäischen Förderprogrammen mit Gesundheitsbezug, zum Beispiel Horizon Europe?
Im Gegensatz zu den Horizon Förderprogrammen (unter Federführung der EU-Generaldirektion Forschung und Innovation, DG RTD) handelt es sich bei EU4Health nicht primär um ein Forschungs-Förderungsprogramm.
EU4Health ist ein Policy- und Implementierungs-orientiertes Programm, und soll vor allem dabei helfen, die innovative und effiziente Anwendung von Forschungsergebnissen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu unterstützen. In diesem Rahmen fördert EU4Health beispielsweise Projekte, die sich die Implementierung oder die Aufskalierung von evidenzbasierten Interventionen, oder auch den Transfer von bereits identifizierten Best Practice Ansätzen in verschiedene Länder und Settings zum Ziel setzen.
EU4Health hat dennoch vielfältige thematische Anknüpfungspunkte mit Horizon Europe und anderen gesundheitsrelevanten europäischen Programmen. In unserer im Aufbau befindlichen Rubrik zu Synergien finden Sie Hinweise und Kurz-Informationen zu weiteren europäischen Programmen mit Gesundheitsbezug, sowie Verweise zu nationalen Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen für diese Programme.
Welche Ziele verfolgt das Programm?
Das Programm EU4Health verfolgt vier allgemeine Ziele, unter denen wiederum zehn spezifische Ziele formuliert sind:
1. Verbesserung und Förderung der Gesundheit in der Europäischen Union>
- Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung
- Gesundheitsinitiativen und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene
2. Bekämpfung grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren
- Prävention, Vorsorge und rasche Reaktion hinsichtlich grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren
- Ergänzung der nationalen Lagerbestände mit unentbehrlichen krisenrelevanten Produkten
- Einrichtung einer Reserve von ärztlichem, Gesundheits- und Unterstützungspersonal
3. Verbesserungen bei Arzneimitteln, Medizinprodukten und krisenrelevanten Produkten
- Verfügbare und erschwingliche Arzneimittel, Medizinprodukte und krisenrelevante Produkte
4. Stärkung der Gesundheitssysteme, ihrer Widerstandsfähigkeit und Ressourceneffizienz
- Stärkung von Gesundheitsdaten, digitalen Instrumenten und Diensten; Digitalisierung der Gesundheitssysteme
- Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung
- Entwicklung und Durchsetzung des EU-Rechts im Gesundheitsbereich sowie faktengestützte Entscheidungsfindung
- Abstimmung zwischen nationalen Gesundheitssystemen
Welche Aktivitäten unterstützt EU4Health?
Die jährlichen Arbeitsprogramme unter EU4Health unterstützen Aktivitäten entlang von vier Aktionssträngen mit einem themenübergreifenden Fokus auf Krebs und einem sechsten Aktionsstrang für weitere vermischte Aktivitäten.
- Krisenvorsorge (Crisis preparedness)
Umfasst unter anderem Aktivitäten zu grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren, länderübergreifende Koordination zu Reaktionen im Krisenfall und mehr. - Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention (Health promotion & disease prevention)
Umfasst unter anderem Aktivitäten im Bereich der Förderung von Gesundheitskompetenz und gesunder Lebensstile, Arbeit zu sozialen und kommerziellen Determinanten der Gesundheit und Chancengleichheit in der Gesundheit, und vielfältige andere Aktivitäten im Bereich der nicht-übertragbaren und übertragbaren Krankheiten. - Gesundheitssysteme und Gesundheitspersonal (Health systems & healthcare workforce)
Umfasst unter anderem Aktivitäten zur Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln und Medizinprodukten, dem zweckdienlichen Einsatz von Arzneiprodukten und Bekämpfung antimikrobieller Resistenzentwicklung (AMR), Innovation im Bereich medizinischer Geräte, Aktivitäten zur Unterstützung von Gesundheitspersonal und mehr. - Digitale Transformation (Digital transformation)
Umfasst Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung von Gesundheitssystemen sowie im Bereich der primären und sekundären Nutzung von Gesundheitsdaten insbesondere auch im Kontext des European Health Data Space (EHDS). - Horizontaler Aktionsstrang: Krebs (Cancer)
- Weitere Aktivitäten
Wie ist das Programm dotiert und wie werden die Mittel ausgegeben?
Im Rahmen des Aktionsprogramms EU4Health investiert die EU über einen Zeitraum von sieben Jahren (2021-2027) rund 5,3 Mrd. EUR in die Bewältigung gesundheitspolitischer Herausforderungen. Dabei ist das Programm hinsichtlich seiner Gesamtausgaben an folgende Bedingungen geknüpft:
- Mindestens 20% für Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention
- Höchstens 12,5% für die Bevorratung krisenrelevanter Erzeugnisse auf Unionsebene
- Höchstens 12,5% für die Unterstützung globaler Verpflichtungen und Gesundheitsinitiativen
- Höchstens 8% für Verwaltungsausgaben
Das Programm soll des Weiteren dazu beitragen, Klimaschutz durchgängig in der EU-Politik zu verankern und das allgemeine Ausgabenziel zu erreichen, dass mindestens 30 % des gesamten EU-Haushalts und des Aufbauinstruments für diesen Bereich aufgewendet werden.
Welche Instrumente zur Förderung gibt es unter EU4Health?
Förderfähige Rechtsträger aus EU-Mitgliedstaaten und Drittländern können EU-Mittel direkt von der Europäischen Kommission bzw. ihrer Exekutivagentur HaDEA in folgenden Formen erhalten:
- Finanzhilfen (Grants)
- Preisgelder (Prizes)
- Aufträge (Tenders & Procurement)
Zudem ist eine indirekte Mittelverwaltung durch andere EU-Agenturen, wie etwa die Europäische Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency, EMA) oder das Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC) möglich.
Wo finde ich aktuelle Ausschreibungen unter EU4Health?
- Offene Ausschreibungen für Finanzhilfen (Grants) werden direkt auf dem EU-Funding & Tenders Portal veröffentlicht
- Offene Ausschreibungen für Aufträge (Tenders) werden auf dem eTendering Portal der EU veröffentlicht und ebenfalls auf dem EU-Funding & Tenders Portal verlinkt
- Ausschreibungen werden auch auf der Website der Exekutivagentur HaDEA abgebildet
Sind Sie sich nicht sicher, ob zurzeit eine auf Ihre Organisation und Ihren Arbeitsbereich passende Ausschreibung unter dem Programm existiert? Nutzen Sie zunächst unsere Seite Offene Ausschreibungen! Dort finden Sie an einem Ort Ausschreibungen jeden Typs unter EU4Health, können bequem nach Ausschreibungsart, Themen und Zielgruppen filtern, und bei Interesse in der Rubrik ‚Links‘ direkt weiter klicken zur den relevanten Seiten jeder Ausschreibung.
Wer darf an den Ausschreibungen unter EU4Health teilnehmen?
Zur Teilnahme berechtigt sind Einrichtungen mit Hauptsitz in einem der 27 EU-Mitgliedstaaten (inklusive der zughörigen Overseas Countries and Territories, OCTs) sowie zurzeit Island, Norwegen, der Ukraine und der Republik Moldau.
Teilnehmende Einrichtungen müssen juristische Personen, also öffentliche oder private Rechtsträger sein.
Vor der Einreichung einer Bewerbung müssen sich potentielle Förder- und Auftragnehmer:innen im Participant Register der Europäischen Kommission anmelden.
Die genaue Zielgruppe unterscheidet sich von Ausschreibung zu Ausschreibung. Achten Sie auf den Abschnitt Specific eligibility conditions im jeweiligen Call Document, und konsultieren Sie unsere Seite Offene Ausschreibungen, um mehr zu einer bestimmten Ausschreibung zu erfahren.
Ich plane eine Projekteinreichung gemeinsam mit Partnern aus einem Drittland - sind Einrichtungen aus Drittländern unter EU4Health förderberechtigt?
Nein, es sei denn es existiert ein Assoziationsabkommen mit dem Programm. Dies ist zurzeit nur für Island, Norwegen, die Ukraine und die Republik Moldau der Fall. Eine Liste der Drittländer und ihrer derzeitigen Beziehung zu EU4Health finden Sie an diesem Link.
Einrichtungen aus Drittländern können jedoch in anderer Form an Projekten mitwirken, die im Rahmen von EU4Health Ausschreibungen zur Einreichung kommen:
- Assoziierte Partner: Partner, die bestimmte und in der Einreichung definierte Aufgaben innerhalb des Projektes umsetzen müssen, jedoch ihre eigenen Kosten hierfür tragen und keine Finanzmittel von der EU erhalten können.
- Dritte Parteien, die Sachleistungen beitragen: Partner, die keine bestimmten Aufgaben innerhalb des Projektes umsetzen müssen und ebenfalls keine Finanzmittel von der EU erhalten können, aber in der Einreichung definierte Sachleistungen zum Projekt beitragen.
- Untervertragsnehmer: Auftragnehmer, die bestimmte Aufgaben umsetzen, die von den Fördernehmer:innen des Projektes nicht selbst erfüllt werden können. Ihre voraussichtlichen Rechnungskosten müssen in der Budget-Aufstellung der Projekteinreichung bedacht werden, und sind bei erfolgreicher Einreichung förderfähig.
Wie kann ich mich in die Gestaltung der jährlichen EU4Health Arbeitsprogramme einbringen, und die Prioritätensetzung als Stakeholder beeinflussen?
Im Rahmen der Vorbereitung der jährlichen Arbeitsprogramme findet jedes Jahr eine öffentliche Stakeholder Konsultation durch die Europäische Kommission über einen digitalen Fragebogen statt, bei der Sie Meinungen und Interessenslagen zur zukünftigen Ausrichtung der EU4Health Arbeitsprogramme deponieren können.
Es handelt sich um eine persönliche Umfrage, die viele Einträge pro Einrichtung, Land und Stakeholdergruppe zulässt. Eine Abstimmung mit nationalen und internationalen Kolleginnen und Kollegen, die an denselben Themen arbeiten und an denselben Prioritäten interessiert sind, bietet sich an: so kann die Aufmerksamkeit für einzelne Themen durch eine Vielzahl ähnlicher Beiträge in der Konsultation gesteigert werden.
Nutzen Sie die Chance: die aktuelle Konsultation steht allen Interessentinnen und Interessenten des EU4Health Programms noch bis zum 22. Mai 2023 offen, Details erfahren Sie hier.