Antimikrobielle Resistenz (AMR) bezieht sich auf die Fähigkeit von Mikroorganismen resistent gegenüber antimikrobiellen Behandlungen (insbesondere Antibiotika) zu sein, und steht im Zusammenhang mit dem übermäßigen und unangemessenen Einsatz von antimikrobiellen Mitteln in der Tier- und Humanmedizin. Schätzungen zufolge verursacht die Antibiotikaresistenz jährlich 35.000 Todesfälle beim Menschen in der EU bzw. im EWR. Betrachtet man die wirtschaftliche Auswirkung verursacht die Antibiotikaresistenz in der EU jedes Jahr zusätzliche 1,5 Milliarden Euro an Gesundheitskosten und Produktivitätsverlusten.
Zum Anlass der Antimicrobial Awarness Week wird ein Blick auf die EU4Health-Projekte und -Initiativen geworfen, die auf die Bekämpfung der Antibiotikaresistenz abzielen:
- EU-JAMRAI 2 - baut auf der Arbeit von EU-JAMRAI auf und unterstützt 30 Länder bei der Aktualisierung ihrer nationalen Aktionspläne zur Antibiotikaresistenz. Das Projekt bietet Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten durch Mentoring, Schulungen und Initiativen, die darauf abzielen, den optimalen Einsatz von antimikrobiellen Mitteln zu erhöhen.
- DRIVE-AMS - widmet sich der Förderung eines angemesseneren Einsatzes von antimikrobiellen Mitteln durch die Umsetzung von Antimicrobial-Stewardship-Programmen, die evidenzbasierte Richtlinien für die Verschreibung und Verabreichung von antimikrobiellen Mitteln befolgen. Im Rahmen des Projekts wurden fünf Online-Schulungen und vier nationale Antimicrobial-Stewardship-Kurse durchgeführt.
- IMAGINE - konzentriert sich auf die Antibiotikaresistenz bei gefährdeten älteren Erwachsenen, die in Pflegeheimen leben. Mit dem Schwerpunkt auf Prävention und Harnwegsinfektionen hat das Projekt erfolgreich 110 Pflegeheime in acht EU-Ländern rekrutiert und sein erstes Register zur Überwachung ihrer Praktiken der Infektionsprävention und -kontrolle sowie des Antibiotikaeinsatzes eingeführt. Darüber hinaus hat das Projekt eine umfassende Reihe von Schulungsinstrumenten entwickelt, um das Pflegepersonal bei seinen Bemühungen zu unterstützen.
- TEAM-COACH-Projekt - unter Beteiligung von Teams aus südeuropäischen Ländern, in denen die AMR-Raten besonders hoch sind, wurde eine innovative E-Learning-Plattform zur Verbesserung der Infektionsprävention und -kontrolle sowie des Antimicrobial-Stewardship in der Pädiatrie entwickelt. Dieses Tool schließt Lücken anderer bestehender Tools und bietet flexible Schulungen für Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens sowohl im Krankenhaus als auch in der Primärversorgung.
Zusätzlich zu diesen Projekten verwaltet HaDEA zwei EU4Health-Verträge im Bereich der Antibiotikaresistenz, die sich auf die Beschleunigung der Entwicklung von:
- dem Impfstoffkandidaten MTABVAC - ein neuer attenuierter Lebensimpfstoff gegen Tuberkulose in Einzeldosis, der von BIOFABRI zur Bekämpfung von AMR entwickelt wird (12,6 Mio. €)
- Antituberkulosemedikamenten für Kinder in Europa, die dazu beitragen werden, den Einsatz von Tuberkulosebehandlungen, die nicht speziell für Kinder geeignet sind, zu verringern (5 Mio. €)
Relevante Links:
EU-Maßnahmen zur Bekämpfung der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel - European Commission